Der Balkan: Europas TürsteherGrenzerfahrung
Schnell und gründlich.
Alle Schlupflöcher wurden gestopft. Die sogenannte Balkanroute - der wichtigste Weg nach Westeuropa - wurde komplett abgeriegelt.
Aber was ist mit den Tausenden von Menschen passiert, die auf dem Weg steckengeblieben sind? Wer sind sie? Worauf warten sie?
Eine Reise an den Grenzen des Balkans.
Ein Jahr später
Damals schienen Europas Politiker unvorbereitet - gar unwillig - zu handeln.
Und wie sieht es heute aus?
In der Schlange
Ungarn ist nur ein paar Kilometer von ihm entfernt. Und trotzdem unerreichbar. Nur 30 Personen dürfen die Grenze täglich legal passieren. Die Liste aber ist lang, sehr lang.
Rezards Name ist auf der Liste. Mit einer dreistelligen Nummer.
Warteschleife
Er weiß, dass er hier überwintern muss. In einem der Zelte, in der hintersten Reihe.
Kein Zurück
Ahmadiyya Gläubige haben keine Kirchen, kein Recht auf Begräbnis, keine Möglichkeit ihre Religion frei auszuüben. Seine zwei Brüder wurden ermordet.
Zusammen mit seiner Frau entschied sich Rezard, diesem Schicksal zu entfliehen. Nach sieben Monaten erreichte er Subotica - dort wartete auf ihn ein sehr besonderes Geschenk.
Jenseits des Zauns
Rezad ist der einzige in der Unterkunft mit einem Fahrrad. Nachts schließt er es ab. Es steht direkt neben seinem Zelt. Er kümmert sich sorgfältig darum.
Aber es ist nur eine Frage der Zeit. Sobald er die Erlaubnis erhalten hat, nach Westeuropa weiter zu gehen, wird er es jemand anderem schenken.
Kinderspiele
Alltag an der serbisch-ungarischen Grenze
Sechs Jahre alt.
Der Junge kennt nicht die Worte des Liedes aus seiner Kindheit, aber die Melodie.
Erinnerungen an Zuhause.
Improvisierte Kindheit
Siebzig davon leben hier, in Horgos 2, in einem illegalen Lager in Serbien unmittelbar an der Grenze zu Ungarn.
Es ist Sonntag Abend. Die Sonne geht langsam unter. Sie spielen immer noch vor den Zelten.
Wie sie es auch morgen tun werden, und an dem Tag danach, und dem danach…
Die ewige Ungewissheit
Für die Erwachsenen sind es ewige Wartezimmer.
Ausgebremstes Leben
Zusammen mit ihren Eltern und zwei Brüdern ist sie aus Syrien nach Europa geflüchtet.
Hier in Mazedonien, in einem Lager nahe der griechischen Grenze, hat sie Frieden gefunden, aber keine Freiheit.
Und keine Freiheit bedeutet für sie keine Zukunft.
Warten im mazedonischen Flüchtlingslager
Tagesroutine
Genau 33 Mal am Tag.
Aber was wenn sie ihre Gebetsketten auf dem Weg nach Europa verlieren? Was wenn das Beten nach den Vorschriften ihrer Religion fast unmöglich wird in den Unterkünften?
Beten in den Flüchtlingsheimen
Flüchtlingsheim Krnjaca, nahe Belgrad
Das Provisorium
Letztes Jahr haben hier in diesem Flüchtlingsheim nahe Belgrad 600 Menschen gelebt. Heute sind es nur noch 220.
700.000 Flüchtlinge wurden 2015 in Serbien registriert. Nachdem die Balkanroute gesperrt wurde, kamen 100.000 dieses Jahr (bis September) nach Serbien.
Für die Mehrheit ist Serbien nur ein Zwischenstopp auf ihrem Weg nach Westeuropa.
Ein junger Mann in diesem Lager hat jedoch einen anderen Plan.
Plan B
Aber eine unerwartete Begegnung könnte ihn in Serbien bleiben lassen.
Um hier zu blieben, muss er jedoch eine große Herausforderung überwinden: die serbische Sprache.
Arman lernt Serbisch
Arman will in Serbien bleiben
Unerwarteter Besuch
Der Weg nach Westeuropa ist mehrere Tausend Kilometer lang und könnte Monate, gar Jahre dauern.
Eine der größten Herausforderungen ist die Erfüllung der Grundbedürfnisse.
Edits helfende Hand
Zwischenstopp
Jetzt trennen sie 2000 km. Sie lebt in Serbien, die Familie ist nach Deutschland gegangen. Edit hat ihnen auch geholfen, die Grenze zu überqueren.
Edit lehrt Ungarisch
Zurück ins Nichts
Die Familie Musa lebte 13 Jahre als Asylanwärter in Deutschland. Bis sie 2012 ins Kosovo abgeschoben wurde - in ein Land, das ihre Kinder nie gesehen haben. In ein Land, das sie nun Zuhause nennen sollen.
Hysin Musa erinnert sich...Nicht willkommen, nicht gewollt, nicht erwartet.
Fremde in der Heimat
Ohne gemeinsame Sprache ist ein gemeinsames Spielen kaum möglich. Im Gegenteil: Ausgrenzung und Ablehnung ist das, was sie erfahren.
Das Mädchen vermisst ihr Leben in Deutschland und hofft, dass sie sich hier „Zuhause“ fühlen wird - irgendwann mal.
Impressum
DEUTSCHE WELLE AKADEMIE
(Rayna Breuer, Sime Nedevski)
finanziert vom
BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT UND ENTWICKLUNG (BMZ)
in Zusammenarbeit mit jungen Journalistinnen und Journalisten aus Südosteuropa:
RTV (Božidar Stojkov, Ivana Buš Jović)
RTS (Dušan Jemuović, Nemanja Milutinović)
RTCG (Igor Pejović, Bojana Milićević )
BHRT (Jasmin Đanko, Danijel Lepir)
RTRS (Ljiljana Preradović, Aleksandar Batez)
RTK (Besart Galica, Marija Stanojković)
RTSH (Anisa Kadesha, Megi Mehilli)